ÜBER DIE UKULELE
Die Ukulele ist ein hawaiianisches (oder auch: hawaiisches) Instrument, das allerdings ursprünglich der portugiesischen Kleingitarre Cavaquinho entstammt und erst zur Kolonisationszeit auf die Inseln gebracht wurde.
Das Wort Ukulele bedeutet so viel wie "hüpfender Floh", so beschrieben die Hawaiianer wohl den ersten Eindruck von dem Instrument, nämlich den fröhlichen Sound und die dynamischen Fingerbewegungen der Portugiesen. Das handliche Instrument fand bei den Hawaiianern schnell Gefallen und wurde immer wieder weiterentwickelt. Dazu gehört auch der Umstieg auf weichere Saiten und die Auswahl der Hölzer: nicht zuletzt durch die Verwendung von Koa-Akazie (dieses Holz findet man nur auf Hawaii!) für den Ukulelenkorpus, bekam diese den charakteristischen, warmen Sound.
Nach der Aufnahme Hawaiis in die Vereinigten Staaten kam das Instrument auf das amerikanische Festland, von dort aus dann auch nach Europa und Asien.
Spätestens seit Marylin Monroe ("Manche mögen's heiß"), Stephan Raab, sowie "Over the Rainbow" in der Cover-Version von "Iz" Kamakawiwo'ole ist die Ukulele auch der breiten Masse bekannt.
Heute wird das Instrument auf allen Kontinenten weiterentwickelt und verbindet viele Menschen auf der ganzen Welt.
Mit der Popularisierung der Ukulele entstanden auch verschiedene Größen, von denen sich bis heute vier durchgesetzt haben, diese möchten wir an dieser Stelle kurz vorstellen. ABER: Wenn Ihr Euch noch nicht für eine Größe entschieden habt, probiert unbedingt mehrere aus!
Sopran
Die Sopran-Ukulele - der handliche Klassiker. Wer auf der Suche nach dem originalen Hawaii-Sound ist und das Instrument auch gerne mal mit in den Rucksack stecken möchte, wird hier nicht enttäuscht. Die Sopran ist die usprüngliche und mit einer Mensurlänge (s. Anatomie der Ukulele) von etwa 35cm die kleinste Größe der Ukulele, in den USA daher auch “Standard” genannt. Manche Spieler beklagen die schmalen Bünde dieser Größe und fühlen auf der Concert-Ukulele wohler.
Concert
Die Concert-/Konzertukulele bezeichnet die Größe zwischen Sopran und Tenor, und somit die goldene Mitte der "normalgestimmten" Ukes. Mensur: etwa 39cm. Der etwas größere Korpus sorgt für einen volleren Klang. Für Solisten gibt es bereits in der Größe Modelle mit Cutaway, also dem Einschnitt für ein verlängertes Griffbrett (s. Anatomie). Durch die längere Mensur lassen sich Akkorde bei diesem Modell einfacher greifen (die Bünde auf dem Griffbrett haben größere Abstände voneinander, sodass die Finger mehr Platz haben). Vielleicht deswegen im Moment die beliebteste Größe.
Tenor
Diese Ukulele füllt problemlos auch größere Räume mit dem exotischen Flair. Mit einer Mensur von 43cm auch interessant für Musiker, die nicht für die schmalsten Finger bekannt sind 🙂 Oft sieht man diese Ukulele auch auf Bühnen (und auch Israel Kamakawiwo'ole hat auf einer solchen gespielt), denn obgleich auch die Tenor-Ukulele meist gleich gestimmt wird wie die kleineren Modelle, erzeugt sie mehr Klangvolumen. So entsteht der Eindruck, dass die Größe mehr 'Tiefen' abstrahlt.
Bariton Ukulele
Weniger bekannt, aber mindestens genau so interessant ist der große Bruder der klassischen Ukulele, die Bariton-Ukulele (Mensurlänge 51,5cm). Der Klang erinnert schon etwas an eine Mischung aus Ukulele und Gitarre, trotzdem werden die Akkorde ähnlich wie auf den anderen Ukulelenvarianten gegriffen (allerdings muss man die Akkordbezeichnungen neu lernen!). Das ist auch der Grund, wieso sich gerade Gitarristen oft für Bariton-Modelle entscheiden, denn die Stimmung entspricht der der vier höchsten Saiten einer Gitarre: D-G-B/H-E.
Besondere Größen
Neben den vier Standard-Größen gibt es noch einige Spezialkandidaten, etwa die mitlerweile auch ganz angesagte Sopranino-Ukulele. Die ist mit einer Mensur von etwa 28cm nochmal eine Nummer kleiner und ist damit perfekt für den Urlaub!
Die Bass-Ukulele bezeichnet übrigens keine Größe, wie bei anderen Instrumenten, sondern ist ein eigenständiges Instrument, nämlich eine Mischung aus einem (E-)Bass und einer Ukulele (meist in Tenor-/Bariton-Größe erhältlich).
Unter 'Anatomie der Ukulele' findet Ihr auch Infos zu der Ananas-Bauform, Slim-Modellen uvm.
Mit steigender Popularität sind nicht nur verschiedene Größen entstanden, denn die Ukulelenbauer haben auch mit verschiedenen Bauformen experimentiert.
Aber zunächst eine kleine Einführung in die "Anatomie" unseres Viersaiters. Die Ukulele besteht aus einem (Klang-)Korpus, an dem ein Hals mit Kopf befestigt (geleimt und/oder geschraubt) ist. Das für den Klang ausschlaggebende Bauteil ist hierbei die Decke, denn durch diese wird der Schall abgestrahlt (nicht durchs Schallloch!). Auf der Decke ist der Steg (mit Stegeinlage aus Kunststoff/Knochen) befestigt, der für die Übertragung der Schwingung der Saiten auf den Korpus zuständig ist und an dem auch die Saiten befestigt werden. Die Länge der Saiten vom Steg zum Obersattel oben an der Kopfplatte nennt man Mensurlänge.
Immer wieder sieht man sogenannte Ananas- oder Pineapple-Ukulelen. Deren lustige Form hat klanglich wohl kaum Vorteile, aber wie sagt man so schön: das Auge hört mit! Die Ananas-Ukulelen gibt es meist in Sopran- oder Concert-Größe.
Heutzutage auf dem Vormarsch sind sogenannte Slim-Modelle, die durch etwas schmalere Zargen einen weniger voluminösen Korpus haben. Allerdings gleichen die Hersteller das oft mit anderen Features aus, so kann zum Beispiel eine massive Decke bei einem dünnen Korpus für einen volleren Klang sorgen als eine Ukulele in Standard-Bauform mit Sperrholzdecke.
Eine andere Möglichkeit für mehr Klangvolumen zu sorgen (bei Ukulelen jeglicher Bauform und Größe beliebt) ist der Einsatz eines gewölbten Bodens.
Dann gibt es noch den sogenannten CutAway, eine kleine Aussparung im Korpus, die den Zugang zu den höheren Bünden erleichtern soll. Diese Entscheidung wird Euch meist aber abgenommen, denn mit der Zeit hat sich irgendwie durchgesetzt, dass (fast ausschließlich) Ukulelen mit Tonabnehmer auch mit einem Cutaway ausgestattet sind.
Hier eine kleine Übersicht der beliebtesten Hölzer für den Ukulelen- bzw. allgemeiner für den Saiteninstrumentenbau:
Quelle: http://www.breedlove-guitars.de/tonhoelzer.html
Früher gab es für die 'Standardgrößen' (Sopran, Concert, Tenor) zwei gängige Stimmungen:
- G - C - E - A (Hawaiische oder traditionelle Stimmung): heute der absolute Standard! Fast alles, was Ihr an Literatur, Griffbildern, Tabs, Noten usw. findet, bezieht sich auf die G-Stimmung.
- A - D - F# - B/H (Klassische Stimmung): hat vor einiger Zeit vor allem in Europa mit der hawaiischen Stimmung konkurriert, heute z.B. für Sopranino-Ukulelenspieler interessant, denn durch die sehr kurze Mensur fühlen sich die Saiten hier mit der G-Stimmung etwas schlaff an, entsprechend wird der Klang dumpfer.
Die Bariton-Ukulele wird üblicherweise wie die vier höchsten Saiten der Gitarre gestimmt, also:
- D - G - B/H - E
Dann gibt es noch die sogenannten Low-G-Saitensätze: Wie der Name vermuten lässt, wird in diesem Fall einfach statt einer hohen eine tiefe G-Saite aufgezogen. Effekt: Die Akkorde werden gleich gegriffen, aber man hat etwas mehr Bass im Klangspektrum. Bei Bühnenmusikern fast schon der Standard.
Und was ist mit den 6- oder 8-Saitern? Da solche speziellen Ukulelen einfach nur sogenannte Doppelchöre haben, muss man keine neue Stimmung oder gar neue Griffe lernen. Nur das Stimmen dauert eben etwas länger 😉
heißt es jetzt 'b' oder 'h'?
Die Musikerlegende besagt, dass einem Mönch beim Abschreiben von Notenwerk vor Hunderten von Jahren ein kleines 'b' so unleserlich gelungen ist, dass dieser Ton fortan es in manchen Kreisen 'h' gelesen und gennant wurde. Auf diesen Fehler ist die heutige Verwirrung um den Ton B/H zurückzuführen. Statt also die A-Moll-Tonleiter als A-B-C-D-E-F-G zu lernen, wird im deutschsprachigen Raum im Musikunterricht immer noch die Version mit H gelernt. Wie Ihr jetzt Eure zweite Bariton-Saite nennt, ist egal, aber Euer Stimmgerät wird höchstwahrscheinlich ein B zeigen!
Und wie stimme ich jetzt?
Am besten geht es mit einem Clip-On-Stimmgerät. Einfach an den Kopf klemmen und los geht's!
Digitale Stimmgeräte ersetzen heutzutage weitgehend die traditionelle Stimmgabel. Ihr könnt schon die ersten Lieder spielen, während das Gehör meistens länger braucht, um die Ukulele exakt stimmen zu können. Ein ideales Hifsmittel also auch für gutes Gehörtraining!
Das Stimmgerät nimmt die Vibration der Ukulele direkt an der Kopfplatte ab zeigt den eben angeschlagenen Ton. Die allermeisten Stimmgeräte verfügen über mehrere Modi, sodass Anfänger im Ukulelen-Modus stimmen können (dann zeigt der Tuner auch die Nummer der Saite an →gezählt wird von unten), um auf Nummer sicher zu gehen. Die meisten fortgeschrittenen Ukulelisten bevorzugen dann den chromatischen Modus, bei dem dafür auch alle Zwischentöne angezeigt werden und mit dem man auch jedes beliebige Instrument stimmen kann.
Wieso Saiten wechseln? Saiten sind Verschleißteile, das heißt, man merkt gar nicht, dass sie mit der Zeit schlechter werden, aber nach etwa einem Jahr macht sich das Alter der Besaitung auch optisch sichtbar. Der wahre Grund aber, wieso Spieler den Saitenwechsel 1-2x pro Jahr empfehlen, ist der Klang, der (bei regelmäßigem Üben) mit den Monaten einfach dumpfer wird. Durch physikalische Reibung und Abnutzung kann die Saite dann irgendwann nicht mehr frei (und symmetrisch) schwingen und auch der Sustain (Länge der Schwingung) kann darunter leiden. Zusätzlicher Tipp: Wenn eine Saite reißt, ist es oft (nicht immer) ein Zeichen dafür, dass man schon länger nicht gewechselt hat! Aber nun ran an die Arbeit:
Das Wichtigste zuerst: Die beiden Saitenenden, an der Mechanik und am Steg, sollten so fest montiert sein, dass ein Nachrutschen der Saiten nicht mehr möglich ist. Damit schon die wichtigste Grundvoraussetzung für ein maximal stimmstabiles Instrument gegeben. Allerdings kommt man um ein späteres "Nachstimmen" nie ganz vorbei. Das Material der Saite wird sich immer wieder etwas ausdehnen. Bei sehr preiswerten Ukulelenmodellen werden vor allem einfache Plastikmechaniken eingebaut, oftmals ohne Übersetzung (einfache Stimmwirbel wie bei einer Violine). Bei solchen Instrumenten ist das richtige Stimmen eine Qual, wenn überhaupt möglich... Die etwas höherwertigen Modelle haben immer entweder eine beidseitige offene Stimmmechanik (ähnlich wie bei Konzertgitarre, s. rechts), oder vier verschlossene (ölgeschmierte) Einzelmechaniken wie bei E-/Akustik-Gitarren (s. links). Hier dreht sich das Mechanik-Zahnrad praktisch von außen unsichtbar in der "Kapsel" mit.
Jede Saite wird zuerst am Saitenhalter (Steg), also unterhalb der Stegeinlage befestigt und erst dann an den Stimmwirbeln oben befestigt.
Variante I: Schlitz-Saitenhalter: Die Saite wird mit Hilfe eines "Doppel-Knotens" am zugehörigen Schlitz befestigt — der Knoten befindet sich dann in der Öffnung unterhalb des Schlitzes.
Variante II: Knüpfsaitenhalter (ähnl. Klassischer Gitarre): Die jeweils abgeschnittenen Enden der Saiten können unter die Knoten der Nachbarsaite gelegt werden. Die neue Saite in die Öffnung des Saitenhalters einfädeln, so dass die sie auf der anderen Seite etwas herausguckt. Das kurze Saitenende wird durch eine Schlaufenbildung gesteckt und noch weitere 2x durchgefädelt. Zur Befestigung des Knotens wird das kurze Ende zwischen Kante des Saitenhalters und Saite eingeklemmt.
Und dann? Gaaaaanz lange drehen.. Da sich die Nylon-Saiten schon während des Aufziehvorgangs ausdehnen, dauert es immer eine gefühlte Ewigkeit, bis man etwa die A-Saite auf Spannung hat 😉 Dafür reißen Ukulele-Saiten aber auch nicht so häufig. Und wer kaum Geduld für so etwas hat - wir helfen gern!
Wenn man mit dem Hawaii-Sound auf die Bühne will, stößt man oft an die Grenzen der Möglichkeiten des Instruments: Der kleine Korpus liefert zwar einen angenehmen, warmen Klang, kann aber nicht mit allen Lautstärkeanforderungen mithalten. Um auch größere Räume füllen zu können, müssen wir also auf elektronische Verstärkung zurückgreifen. Übrigens: auch für kreative Hobbymusiker und Amateure sind Tonabnehmer nicht uninteressant: der Einsatz von Effekten wie Hall, Chorus uvm. öffnet ganz neue Soundoptionen!
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Ukulele zu verstärken:
1. Bereits beim Kauf an Verstärkung denken
Viele Hersteller haben eine Auswahl an Modellen mit eingebauten piezoelektrischen Tonabnehmern (meist aktiv, also inkl. PreAmp-System, das ein bereits an der Ukulele vorverstärktes Signal liefert) im Sortiment. Das hat den Vorteil, dass man (im Gegensatz etwa zu einer E-Gitarre) "ganz normal" akustisch spielen kann, aber im Falle eines Auftrittes, einer Session im Stadtpark oder einer Aufnahme trotzdem immer den Tonabnehmer dabei hat. Auch für Spielerei mit Effekten (digital wie analog) seid Ihr dann gewappnet. Der Nachteil hierbei ist der etwas höhere Preis (etwa 40€ Unterschied). Das Argument für Einsteiger: Ihr könnt nie wieder Euer Stimmgerät vergissen, denn das ist meist ebenfalls eingebaut!
Meist umfasst das TA-System einen 6,3mm-Klinkenausgang, eine Reglereinheit für zB. Volumen, einen Tuner und das Batteriefach für eine Knopfzelle
2. Die Alternative ist nachträgliche Aufrüstung
Hierbei greift man, obwohl es auch separate piezoelektrische Tonabnehmer zum Aufkleben gibt, meist zu Mikrofonen. Fürs Erste tut's jedes Mikrofon vom Dachboden, für einen klaren Sound sind zum Glück auch speziell auf Saiteninstrumente spezialisierte Richtmikrofone erhältlich.
Kleiner Vorteil: zusätzlich aufgenommene Geräusche, die etwa beim Greifen am Ukulelenhals entstehen, runden das Klangbild ab und lassen Euer Spiel natürlicher wirken. Trotzdem: Obwohl es auch schon relativ günstige Mikrofone dieser Art gibt, rechnet sich insgesamt die erste Variante.
3. Die ganz analoge Variante
Eine ganz andere Möglichkeit bietet die Gitalele oder die Bariton-Ukulele: man muss nicht auf ein völlig neues Instrument umsteigen, um den Korpus, und damit die Klangfülle, zu vergrößern. Vielleicht reicht das ja schon, um den Gitarristen/Bassisten in einer Jam-Session zu übertönen 😉
Der Nachteil ist mangelnde Popularität und damit einhergehend eine kleine Auswahl auf dem Markt. Interessante Option für umgestiegene Gitarristen!
Verstärker
Für die beiden erstgenannten Varianten braucht man dann für die Bühne auch meist einen Verstärker. Mitlerweile gibt es auch richtige Ukulelen-Amps, die mit Klangspektrum und Kompaktheit für Ukulelisten optimiert sind.
Alternativ eignet sich auch jeder Akustikgitarren- oder Mikrofonverstärker für den kleinen Gig. Und bei Profis reicht dann oft eine DI-Box und dann geht's direkt in die Anlage.